Wie steht es um den Ausbau der Windenergie im hessischen Wald?
Im hessischen Staatswald versorgen 147 Windenergieanlagen rund 267 000 Haushalte mit Strom. Das entspricht einer CO2 -Einsparung von etwa 662 000 Tonnen pro Jahr. Eine Windkraftanlage auf einem Hektar Standfläche vermeidet damit circa 450 mal mehr CO2 -Ausstoß als ein Buchenwald auf gleicher Fläche pro Jahr an CO2 binden kann. Wind, Sonne und andere erneuerbare Energiequellen tragen inzwischen mehr als die Hälfte zur hessischen Stromerzeugung bei. Im ersten Halbjahr 2022 lag ihr Anteil an der Bruttoproduktion bei 58 Prozent. Die Windkraft allein lieferte wiederum 43 Prozent des erneuerbaren Stroms.
Erneuerbare Energiequellen
Das Ziel der hessischen Landesregierung ist es, bis zum Jahr 2050 die Energieversorgung zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen zu ermöglichen. Dazu wurden neben anderen Maßnahmen zwei Prozent der Landesfläche für die Etablierung von Windenergieanlagen ausgewiesen. Knapp 14 000 Hektar der ausgewiesenen Flächen befinden sich im hessischen Staatswald. Bei der Ausweisung bringen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hessen Forst ihre örtlichen Kenntnisse und Erfahrungen ein, um eine wald- und naturschutzgerechte sowie flächenschonende Planung zu gewährleisten. Bei allen Projekten ist das oberste Gebot, die Eingriffe in Natur und Umwelt auf das absolut notwendige Minimum zu beschränken. Besonders wertvolle, artenreiche und alte Bestände werden prinzipiell geschont. Hessen Forst konzentriert sich bei der Ausweisung auf Flächen, die durch den Borkenkäfer oder andere klimatische Bedingungen bereits stark gestört oder gar entwaldet sind. Eine Rodung von Flächen zur Errichtung von Windkraftanlagen wird vermieden, wo es nur geht.
Moore sind Klimakönner im Wald
Hessen Forst pflegt nicht nur den Wald: Auch Moore stehen im Fokus des Landesbetriebs. Moore sind echte Klimakönner im Wald. Die Forstleute von HessenForst kennen die Bedeutung dieser besonderen Standorte und kümmern sich seit Jahrzehnten um den Erhalt von Moorflächen. Echte Moore befinden sich auf mindestens 140 000 Quadratmetern im hessischen Staatswald, insbesondere in den Forstämtern Burgwald, Hofbieber, Reinhardshagen und Hessisch-Lichtenau. Moore bestehen zu 95 Prozent aus Wasser und speichern mehr Kohlendioxid als jedes andere Ökosystem. Um Kohlendioxid binden zu können, müssen Moore allerdings nass sein, andernfalls setzen sie große Mengen des klimaschädlichen Gases frei. Ihr Wasserhaushalt spielt auch für die umgebende Landschaft eine große Rolle. So wie sie nach Starkregenereignissen Wasser wie ein Schwamm aufnehmen können, geben sie es in Trockenzeiten auch an die Umgebung wieder ab. Außerdem sind sie für den Artenschutz bedeutsam, denn ein intaktes Moor ist ein wertvoller Lebensraum für viele spezialisierte Tier und Pflanzenarten. In den vergangenen Jahrhunderten haben Menschen Moore zur Gewinnung von landwirtschaftlichen Flächen trockengelegt oder den moortypischen Torf abgebaut. Im Wald versetzen die Forstleute die Fläche in ihren ursprünglichen Zustand, indem sie die einst trockengelegten Bereiche durch das Aufstauen von Gräben wieder vernässen und Fichten entnehmen, die in den hessischen Mooren natürlich nicht vorkommen.