Die Moorbirke

Baum
April 13, 2023

Baum des Jahres 2023

Bisher ist die Moor-Birke der breiten Öffentlichkeit eher unbekannt. Doch das könnte sich nun ändern. Die Pflanze ist zum Baum des Jahres 2023 gekürt worden.

Mit dieser Wahl hat das Kuratorium der Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung eine in Hessen und ganz Deutschland seltene Baumart in den Adelsstand der Jahresbäume erhoben. Denn als typische Art der Moorflächen, findet man die Moorbirke (Betula pubescens) heute nur noch vereinzelt in unserer Landschaft und im Wald. Wer die Moorbirke finden will, muss genau hinschauen. Ihre weitverbreitete Schwester, die Sand- oder Hängebirke, wächst schließlich an nahezu „jeder Ecke“. Auch im Wald sind es in der Regel Sandbirken, die sich mit ihren weithin sichtbaren weißen Rindenpartien und den frischgrünen Laubkronen in die jungen Bestände mischen. Tatsächlich ist der Standort oft der erste eindeutige Hinweis auf die „echte“ Moorbirke. Wie der Name bereits verrät, wächst sie gerne dort, wo es feucht ist. Die Wuchsform kann dabei von strauchartig bis zum ansehnlichen Baum reichen, je nach Wuchsvoraussetzungen der Örtlichkeit. Wer die Moorbirke nicht auf den ersten Blick von der Sandbirke unterscheiden kann, ist in guter Gesellschaft, sogar der große Pflanzensystematiker Carl von Linné ging noch Mitte des 18. Jahrhunderts davon aus, dass es lediglich eine einzige baumförmige Birkenart in Europa gibt. Hat man eine Birke ausgemacht, lohnt sich als erstes ein Blick an den Stammfuß: Sandbirken reißen dort charakteristisch längs und borkig grau auf. Die Moor-Birke dagegen erhält ihre „glatte Haut“ weitgehend bis zum Boden und zeigt in der Jugend eine Rotfärbung. Wer sich jetzt noch unsicher ist, befühlt die Blätter, welche beim Austrieb fein behaart sind.

Naturapotheke

Die Moorbirke findet seit Langem im Alltag und in der Volksmedizin Verwendung. In der Moorbirken Rinde steckt der Stoff Betulin, welcher zum Beispiel gegen Entzündungen wirkt und Juckreiz lindert. Aus den Blättern lässt sich ein Tee zubereiten, der bei Nieren- und Harnwegsbeschwerden, aber auch Gicht und Rheumabeschwerden helfen kann. Astlochfreie Rindenpartien nutze man früher in Nordeuropa und Sibirien, um Dächer und Boote wasserfest zu machen. Auch forstlich ist die Moorbirke nicht uninteressant, denn ihr helles Holz, eignet sich ausgezeichnet für den Möbelbau und als Furnierholz. Echte Moore befinden sich auf mindestens 140 000 Quadratmetern im hessischen Staatswald, beispielsweise in den Forstämtern Burgwald, Hofbieber, Schotten, Reinhardshagen und Hessisch-Lichtenau. Die Bemühungen der hessischen Forstleute bei der Renaturierung dieser Flächen kommen auch dem Baum des Jahres 2023 als Lebensraumerweiterung in Hessen zu Gute.

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