„Bunt sind schon die Wälder“: So beginnt das Herbstlied, dessen Urfassung aus dem 18. Jahrhundert stammt, jedoch nichts von ihrer Aktualität verloren hat.
Nun, Anfang November, ist bereits ein Teil der bunten Pracht abgefallen und viele Kleine und auch manch Großer freut sich bei einem Spaziergang durch das raschelnde Laub zu „schlurfen“. Neben den, je nach Baumart unterschiedlich gefärbten Blättern, lassen sich auch einige Samen finden: Zusätzlich zu Eicheln, Bucheckern und geflügelten Ahornsamen bieten strauchreiche Waldränder vielfältige, farbenfrohe Früchte. Von roten Hagebutten über blauschwarze Schlehen, grünen Hopfen, rot- und pink-farbene Pfaffenhütchen und dunkelroten Weißdorn bis hin zur schlicht braunen Haselnuss ist der Tisch für wildlebende Tiere reich gedeckt. Auf dem Waldboden sprießen, je nach Witterung, Pilze. Sammeln für den Eigenbedarf ist legal, allerdings nur denjenigen zu empfehlen, die über einwandfreie Artenkenntnisse verfügen. Mit abnehmender Tageslänge, weniger Sonnenstunden und sinkenden Temperaturen reduzieren unsere Laubbäume ihre Stoffwechselaktivität. Dabei kommt es zunächst zur Laubverfärbung. Die Bäume bauen den grünen Farbstoff Chlorophyll ab und lagern ihn bis zum nächsten Frühjahr in ihrem Speichergewebe ein. Dass kein neues Chlorophyll produziert wird, führt dazu, dass andere Farbstoffe sichtbar werden, etwa die gelben und orangefarbenen. Im Gegensatz zu den vom Baum für das Folgejahr einlagerten Stoffe, entsorgt er solche, die er nicht mehr benötigt, über die abfallenden Blätter. Auch dadurch kommt es zu Farbveränderungen. Nachdem die Einlagerungs- und Entsorgungsprozesse abgeschlossen sind, bildet sich zwischen Blatt und Ast eine Korkschicht. Die Wasser- und Nährstoffversorgung ist dann unterbrochen und das Blatt fällt ab.
Kluger Schachzug der Natur
Die Herbstfärbung der Bäume samt Laubabwurf hat gleich mehrere Vorteile. Zum einen würde bei Frost das in den Blattzellen enthaltene Wasser gefrieren und das Blattgewebe zerstören. Zum anderen ist der Wasserbedarf der Bäume ohne Laub geringer. Die Verdunstung über die Blattoberflächen entfällt. Das ist bedeutsam, denn bei Bodenfrost steht den Bäumen deutlich weniger oder sogar kein Wasser zur Verfügung. Auch die Schneebruchgefahr ist im laublosen Zustand deutlich geringer.
Man sieht die Blumen welken und die Blätter fallen, aber man sieht auch die Früchte reifen und neue Knospen keimen.