Biberland Nordhessen

zwei Bieber mit Wasser im Hintergrund
April 06, 2022

Eine in Hessen ausgerottete Tierart kehrt zurück

Im 18. Jahrhundert wurde der Biber in Hessen ausgerottet. Nun ist er wieder da.

Die aktuelle hessische Biberpopulation geht auf 18 Tiere zurück, die Ende der 1980er-Jahre im hessischen Spessart ausgesetzten wurden und aus dem Raum Dessau an der Elbe stammen. Mittlerweile gibt es wieder 700 bis 800 Biber in weiten Teilen unseres Bundeslandes. Auch Nordhessen gilt mittlerweile wieder als „Biberland“. So manche Flur oder Ortsnamen weisen auf das ehemalige Vorkommen von Bibern hin. Die Stadt Bebra
trägt beispielsweise den Biber im Stadtwappen.
Der Biber steht unter strengem Schutz. Er ist vergleichsweise anpassungsfähig und braucht immer ausreichend Wasser unter dem Bauch (mindestens 80 Zentimeter Wassertiefe), ein reichhaltiges und ausreichendes Nahrungsangebot und einen grabefähigen Uferbereich. Neben den größeren Fließgewässern wie Fulda und Haune, finden sich Biberansiedlungen mittlerweile auch an kleineren Bächen, selbst in der Nähe von Siedlungen.

Biber besiedeln Reviere von zwei bis drei Kilometern Bachlänge. Sie leben als Einzeltiere in selbst gegrabenen Erdröhren im Uferbereich von Gewässern oder auch als Paar in einer gemeinsamen Biberburg. Junge Biber kommen im Mai zur Welt. Bibereltern
begleiten ihre zwei bis vier Jungen volle zwei Jahre. Oft unterstützen dabei jeweils auch die vorjährigen älteren Geschwister. Als reine Vegetarier ernähren sich die großen Nager im Sommerhalbjahr von verschiedenen krautigen Pflanzenarten und im Winterhalbjahr gerne auch von Baumrinde. Durch Dammbau mit Ästen, Steinen und Erdreich stauen sie Bäche auf. Manchmal führt das dazu, dass Wasser aus dem Bachbett austritt und die
angrenzende Fläche überstaut. In Einzelfällen entstehen so Konflikte mit der landwirtschaftlichen Nutzung oder auch siedelnden Menschen. Mithilfe eines professionellen Biber-Managements ist ein gutes Miteinander zwischen Tier und
Mensch möglich. Aktuell wird das Bibermanagements in Hessen neu organisiert. Dabei überträgt das Umweltministerium einige Kompetenzen auf die hessischen Forstämter. Als Ansprechpartner vor Ort beraten sie in Biberfragen, betreiben Prävention und helfen Interessenkonflikte zu vermeiden.

01 60 /47 07 776

Bei Fragen zum Bibermanagement steht Jörg Burkhard aus dem Sachbereich Naturschutz des Landesbetriebs HessenForst zur Verfügung.